Wie können digitale Weiterbildungsnachweise in Bildungseinrichtungen erstellt werden?

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Wie können digitale Weiterbildungsnachweise in Bildungseinrichtungen erstellt werden?

An vier Standorten unserer Erprobungspartner Handwerkskammer Dresden, Elektrobildungs- und Technologiezentrum Dresden und KOMPASS gGmbH wurden bereits erfolgreich digitale Weiterbildungsnachweise ausgestellt. Dabei wurden die im Rahmen des Projekts MyEduLife entwickelten Technologien erprobt sowie erstmals Lernergebnisse in standardisierter Sprache auf Weiterbildungsnachweisen erfasst.

In Vorbereitung der Erprobung haben wir den Ausstellungsprozess intensiv diskutiert und so konzipiert, dass die Ausstellung durch die zuständigen Mitarbeitenden so einfach wie möglich und orientiert an den üblichen Prozessen in den Einrichtungen laufen soll. Um so erleichterter waren wir nach der Erprobung, als wir das Fazit einer Zertifikatsausstellerin hörten: „Es geht ja fix!“

Doch was passiert genau bei der Erstellung digitaler Zertifikate? Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein? Welche Schritte werden durchlaufen und wie kommen die Lernergebnisse auf die Weiterbildungsnachweise?

Diese und weitere Fragen ergeben sich möglicherweise, wenn Bildungseinrichtungen an der Erstellung digitaler Nachweise interessiert sind. Nachfolgend sind Antworten auf diese Fragen zusammengestellt, um Schritte aufzuzeigen, die zukünftig in Weiterbildungseinrichtungen auf dem Weg zur Ausstellung digitaler Nachweise durchlaufen werden.

WIE LÄUFT DIE ERSTELLUNG DIGITALER WEITERBILDUNGSNACHWEISE AB?


Um digitale Weiterbildungsnachweise an Kursteilnehmende auszustellen, müssen alle Personen, die ein digitales Weiterbildungszertifikat erhalten sollen im System registriert werden und der Verarbeitung ihrer Daten zustimmen. Die Registrierung können die Teilnehmenden selbst online vornehmen. Dazu wird eine Website über den Webbrowser aufgerufen und die notwendigen Daten (Name, Vorname und E-Mailadresse) in einer Eingabemaske eingetragen.

Nach erfolgreichem Abschluss eines Weiterbildungskurses können digitale Nachweise an die registrierten Kursteilnehmenden ausgestellt werden. Dazu erhält die ausstellende Person der Weiterbildungseinrichtung einen Zugang zum Issuer Control Center (ICC), welches über den Webbrowser aufgerufen werden kann. Im ICC wird eine zuvor erzeugte Datei (Word-Seriendokument) auf Basis einer Zertifikatsvorlage mit den Zertifikatsdaten einer oder mehrerer Personen hochgeladen. Das ICC wertet die Daten aus und generiert ein oder mehrere Verifiable Credentials (VC). Im Anschluss können die erzeugten VCs an die Weiterbildungsteilnehmenden automatisiert übermittelt werden.

Hinweis: Für die standardisierte Darstellung der Lernergebnisse auf den VCs müssen diese zuerst für den jeweiligen Kurs formuliert und hinterlegt werden.

WIE KOMMEN DIE LERNERGEBNISSE AUF DEN DIGITALEN NACHWEIS?

Auf den digitalen Nachweisen können die im Weiterbildungskurs erwerbbaren Fähigkeiten und Kompetenzen in einer standardisierten Sprache angegeben und nachfolgend maschinell verarbeitet werden. Für die Beschreibung eignet sich die Europäische Klassifikation für Fähigkeiten, Kompetenzen und Qualifikationen (ESCO). Bei der Kurskonzeption bzw. -planung werden den vorab formulierten Lernzielen des jeweiligen Kurses die entsprechenden ESCO-Konzepte zugeordnet. Die Zuordnung kann manuell oder auf Basis von Vorschlägen eines KI-Algorithmus erfolgen. Anschließend wird eine Datei mit allen Zuordnungen exportiert und für die weitere Verwendung bei der Zertifikatserstellung im ICC gespeichert.

WAS BRAUCHE ICH DAFÜR?

Bei der Erstellung digitaler Weiterbildungsnachweise in Bildungseinrichtungen kann die vorhandene technische und organisatorische Infrastruktur genutzt werden. Dazu gehört:

  • eine bestehende Anbindung an das Internet sowie
  • ein System zur Teilnehmendenverwaltung.

Die Erstellung digitaler Weiterbildungsnachweise erfolgt mit Hilfe einer Zertifikatsvorlage:
  • Dazu wird ein Word-Seriendokument erstellt und maschinell lesbare Felder definiert, welche Informationen zum Kurs und den Kursteilnehmenden enthalten, z. B. Name der/des Teilnehmenden, Kurstitel, Kurszeitraum etc.
  • Außerdem ist eine Kurs-Datenbank nötig, in welcher die Zuordnung der Lernziele und ESCO-Einträge zu dem Kurs erfolgt.

Das fertige Dokument wird gespeichert und dient als Grundlage für die Umwandlung in einen digitalen Weiterbildungsnachweis. Dieser wird im Issuer Control Center (ICC) erstellt.
  • Dazu wird die Website im Browser aufgerufen
  • Nach der Anmeldung im ICC wird die zuvor erstellte Zertifikatsvorlage mit den enthaltenen Teilnehmendendaten (Word-Serienbrief) über einen Upload-Button hochgeladen.
  • Die erzeugten Zertifikate können abschließend geprüft und Fehler ggf. in der Zertifikatsvorlage korrigiert werden.
  • Alle Zertifikate können zeitgleich aus dem ICC an die Weiterbildungsteilnehmenden per E-Mail versendet werden.

Hinweis: Anschließende Arbeitsschritte, die bei der Ausstellung analoger Weiterbildungsnachweise notwendig sind, werden eingespart. Dadurch werden sowohl Zeit als auch Kosten gespart, da beispielsweise das Einholen von Unterschriften oder der Druck und Versand der Zertifikate nicht mehr notwendig sind.

WAS IST NEU?


Der Erstellungsprozess digitaler Nachweise in Weiterbildungseinrichtungen entspricht weitestgehend der Erstellung papierbasierter Zertifikate. Neu ist dabei, dass die Weiterbildungsnachweise ausschließlich in digitaler Form vorliegen und digital signiert sind. Somit kann die Echtheit der Nachweise unkompliziert geprüft und nachgewiesen werden. Auch die Daten der Nachweise können maschinell weiterverarbeitet werden, um bspw. im Bewerbungsprozess automatisiert weitergenutzt zu werden.

WAS BRINGT MIR DIE AUSSTELLUNG DIGITALER NACHWEISE?


Die Erstellung digitaler Weiterbildungsnachweise knüpft an die Prozesse der Erstellung papierbasierter Zertifikate an, minimiert jedoch Medienbrüche in den Workflows der Weiterbildungsanbieter. Dadurch können Ressourcen eingespart werden. Die erstellten digitalen Weiterbildungsnachweise sind fälschungssicher und lassen sich in vorhandene Backup- bzw. Archivierungsstrategien einfach integrieren. Die digitale Verfügbarkeit von Bildungsnachweisen entspricht angesichts der fortschreitenden Digitalisierung der Lebenswelt der Weiterbildungsteilnehmenden und knüpft somit an aktuelle Trends an.

IST DAS FÄLSCHUNGSSICHER?


Um die Fälschungssicherheit der Nachweise zu gewährleisten, wird ein verschlüsselter Code (Hashwert) für jedes ausgestellte Verifiable Credential (VC) in der Blockchain gespeichert. Über diesen Code ist es möglich nachzuweisen, dass das Zertifikat echt ist, d. h. von einer berechtigten Institution ausgestellt wurde, und dass es unverändert ist, d. h. nichts hinzugefügt oder angepasst wurde.

AB WANN KANN ICH ES NUTZEN?


Das Projekt MyEduLife läuft noch bis zum 30.04.2024. Bis Projektende wird ein Demonstrator fertiggestellt, mit dem die Erstellung digitaler Weiterbildungsnachweise in Bildungseinrichtungen getestet werden kann.

Sie haben Fragen zur Erstellung digitaler Weiterbildungsnachweise, die noch nicht beantwortet wurden? Schreiben Sie uns gern eine Mail.

 

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